Kammermusik IX
Musik für Bläser: Werke von Haas, Eisler und Toch
Der tschechische Komponist Pavel Haas wurde in Ausschwitz ermordet. Im Leben der beiden anderen hier vorgestellten Musiker richtete die Nazizeit erhebliche Verwüstungen an. Diese Tatsachen werden merkwürdig konterkariert von der heute erklingenden Musik, die noch nichts ahnt von alledem, die witzig ist, intelligent, manchmal geheimnisvoll, aber nie sentimental. Drei meisterhafte Werke junger Komponisten aus den zwanziger Jahren: Eisler übt sich im „objektiven“, kontrapunktischen Stil und lässt die Einzelstimmen dennoch frech beredt agieren. Toch erzielt mit Tanzrhythmen dunkle, surreale Wirkungen. Haas führt das mährische Idiom seines Lehrers Janáček eigenständig fort und bereichert es um Einflüsse aus Synagogengesängen. Typisch für die Zeit ist die Vorliebe für Bläserbesetzungen. Der Spaltklang der charakteristischen Einzelstimmen ist wie gemacht für karikierende Wirkungen. Man kommt kaum umhin, an die Charakterköpfe eines George Grosz zu denken.
Programm
Pavel Haas
Bläserquintett op. 10
Hanns Eisler
Divertimento für Bläserquintett op. 4
Ernst Toch
Tanz-Suite op. 30
Veranstaltungsende: 16:40 Uhr
Künstler
Ort
Weinbrennersaal
Der von Friedrich Weinbrenner entworfene Weinbrennersaal aus dem Jahr 1824 ist der älteste erhaltene Teil im Kurhaus Baden-Baden. Elf Meter Höhe und prachtvolle Kronleuchter geben dem klassizistischen Saal seine besondere Atmosphäre. Ursprünglich diente er zur Promenade: man spazierte, plauderte, lauschte der Musik und riskierte ab und an ein paar Gulden an den Spieltischen nebenan. Heute wird der Weinbrennersaal überwiegend von der Philharmonie Baden-Baden genutzt.
