Kammermusik V

Musik für Flöte und Streicher: Pahud, Avramović, Ito, Afkham, Koncz

Die Sache mit der Einfachheit stellte sich schwer dar für Leute, die sich als Avantgardisten verstanden. Die Goldader, auf die Bartók, Kodály und Ligeti in dieser Hinsicht stießen, war die Volksmusik des Balkanraumes. Aus ihr schöpfte sie, was man „stolze Schlichtheit“ und „sinnliche Dissonanz“ nennen könnte: Traditionen der Einstimmigkeit, dazu Klangballungen, die denen der Schönbergschule an Radikalität in nichts nachstanden. Doch entstammen sie bei diesen Komponisten weniger am Klavier gesuchten Harmoniefortschreitungen als der Übernahme aus bäuerlichen Musikpraktiken. Eine solche Erdung musste der Deutsche Max Reger woanders finden. Seine Quelle war das Österreich des achtzehnten Jahrhunderts. Die kompositorische Aneignung Mozarts lichtete bei Reger das Dickicht des Kontrapunktes und führte zu einer Stilwende. Der späte Reger klingt schwer und leicht zugleich. Das machte ihn anschlussfähig an die neusachlichen Experimente der Moderne.

Programm

Béla Bartók
Rumänische Volkstänze (Fassung für zwei Violinen)

György Ligeti
Ballade und Tanz für zwei Violinen

Zoltán Kodály
Duo für Violine und Violoncello op. 7

Max Reger
Serenade G-Dur für Flöte, Violine und Viola op. 141 a

Veranstaltungsende: 21:10 Uhr

Künstler

Maja Avramović Violine
Marlene Ito Violine
Stephan Koncz Violoncello
Emmanuel Pahud Flöte
Micha Afkham Viola

Ort

Stiftskirche Baden-Baden

Die Errichtung der Stiftskirche geht ins 13. Jahrhundert zurück, sie ist die älteste Kirche in Baden-Baden. Im 15. Jahrhundert erweiterte man den romanischen Bau zu einer gotischen Hallenkirche, die in den folgenden Jahrhunderten immer wieder bauliche Veränderungen erlebte.

Zu den bedeutendsten Kunstwerken in der Kirche gehört das monumentale Sandsteinkreuz des Nikolaus Gerhaert von Leyden (1467), ein überragendes Zeugnis gotischer Skulpturenkunst.

Ebenso erwähnenswert sind das spätgotische Sakramentshäuschen (um 1490) sowie eine Sitzmadonna aus Lindenholz (14. Jahrhundert) und eine spätgotische Madonna mit Kind aus Sandstein (um 1500).

Bis zum Aussterben der Linie Baden-Baden im Jahr 1793 war die Stiftskirche die Grablege der markgräflichen Familie, wovon viele aufwendig gestaltete Gedenktafeln im Chorraum der Kirche zeugen.

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