John Neumeier

John Neumeier, in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin geboren, studierte in seiner Heimatstadt sowie in Chicago, Kopenhagen und London. 1963 engagierte John Cranko ihn ans Stuttgarter Ballett. Nach vier Jahren als Ballettdirektor in Frankfurt entwickelte er das Hamburg Ballett ab 1973 zu einer der führenden deutschen Ballettcompagnien.

Seit der Festspielhaus-Eröffnung 1998 hat das Hamburg Ballett nahezu jedes Jahr in Baden-Baden ein Gastspiel gegeben. Bis heute gilt John Neumeiers Hauptinteresse dem abendfüllenden Ballett, sei es zu sinfonischer oder zu geistlicher Musik: Er versteht es, die klassische Ballett-Tradition fortzuführen und sie um zeitgenössische Ausdrucksformen zu bereichern. Seine neuesten Kreationen für das Hamburg Ballett sind „Hamlet 21“ (2021), Beethoven-Projekt II (2021), „Ghost Light“ (2020), „Die Glasmenagerie“ (2019), „Beethoven-Projekt I (2018), „Anna Karenina“ (2017) und „Turangalîla“ (2016). Regelmäßig wird er als Gastchoreograf von renommierten Ballettcompagnien auf der ganzen Welt eingeladen. 1978 gründete er die Ballettschule des Hamburg Ballett, 2011 das Bundesjugendballett.

Mit dem Ballett „Ghost Light“ lieferte John Neumeier auch beim Gastspiel im Festspielhaus Baden-Baden den Beweis, dass Kreativität keinen Lockdown kennt. Mit seinen Tänzerinnen und Tänzern erhob er die Auflagen der Pandemie zum Formprinzip eines Tanz-Kunstwerks. Kritiker wählten „Ghost Light“ dafür in der Umfrage der renommierten Zeitschrift „tanz“ zur Produktion des Jahres.

John Neumeier wurde international mit höchsten Auszeichnungen für sein Lebenswerk geehrt: in Deutschland mit dem Bundesverdienstkreuz, in Frankreich mit der Ernennung zum Ritter der Ehrenlegion und in Japan mit dem Kyoto-Preis für seine Verdienste im Bereich Kunst und Philosophie. Im Mai 2021 ehrte Königin Margarethe von Dänemark John Neumeier mit der Medaille „Ingenio et arti“.

Die 2006 von ihm persönlich errichtete Stiftung John Neumeier hat es sich zur Aufgabe gemacht, sein OEuvre zusammenzufassen und seine bedeutende Sammlung für die Zukunft zu sichern.