Max Raabe
Max Raabe, in Lünen geboren, hat eigentlich schon immer gesungen – im Jugendchor, in der Kantorei oder auf dem Fahrrad. Mit Anfang 20 zog er nach Berlin, um Operngesang zu studieren. Sein Studium finanzierte er mit kleineren Auftritten. 1986 gründete er mit einigen Kommilitonen das Palast Orchester, um Musik aus Deutschlands Goldenen Zwanzigern zu spielen. Ihren ersten Charterfolg hatten sie 1992 in Deutschland mit „Kein Schwein ruft mich an“ aus der Feder von Max Raabe. Zwei Jahre später machte sie die Zusammenarbeit mit Regisseur Sönke Wortmann für den Film „Der bewegte Mann“ einem großen Publikum bekannt. Das zehnjährige Bühnenjubiläum von Max Raabe & Palast Orchester wurde 1997 in der ausverkauften Berliner Waldbühne gefeiert. Bald folgten Konzertreisen ins Ausland, deren Zahl Anfang der 2000er Jahre deutlich zunahm. Dazu trugen die mit dem „Echo“ ausgezeichnete CD „Charming Weill“ wie auch zwei Alben bei, auf denen Max Raabe & Palast Orchester aktuelle Pop-Titel im Stil der Zwanziger interpretieren. Insbesondere die Versionen von „Sex Bomb“, „Kiss“ und „Super Trouper“ werden bis heute häufig gespielt.
Seit dieser Zeit reisen Max Raabe & Palast Orchester regelmäßig in die USA und nach Kanada, wo sie so berühmte Säle wie die Chicago Symphony Hall, die Davies Hall in San Francisco und die New Yorker Carnegie Hall bespielen. Weitere Konzertreisen führten sie über die Jahre nach China, Japan, Italien, Russland, Ungarn, Polen, in die Niederlande, nach Frankreich, England, Skandinavien und ins Baltikum. 2010 sorgte eine erfolgreiche Tour nach Israel für viel Aufmerksamkeit. Eine Film-Dokumentation dieser Reise eröffnete 2012 das Jüdische Filmfestival Berlin-Potsdam und wurde auch auf dem Filmfest in Jerusalem gezeigt.
Veröffentlicht auf DVD wurden Konzertaufnahmen aus der Berliner Waldbühne, dem Festspielhaus Baden-Baden („Palast Revue“) und dem Berliner Admiralspalast („Heute Nacht oder nie“ und „Eine Nacht in Berlin“), einem originalen Theater aus den 20er Jahren. Diese Spielstätte bot 2016 die passende Szenerie für die TV-Produktion „Let’s Do It“. 2017 lief die Tournee „Das hat mir noch gefehlt“. Über das Internet wurden die Fans gebeten, aus dem mehr als 600 Stücke umfassenden Repertoire des Palast Orchesters ihre Wunschlieder zu nennen. Die beliebtesten wurden Teil des Tourneeprogramms. Seit Januar 2018 präsentierten Max Raabe & Palast Orchester ihr Programm „Der perfekte Moment ... wird heut verpennt“. Der Titel stammt von einem Album, das Max Raabe mit den deutschen „Pop-Fachkräften“ Annette Humpe, Christoph Israel, Peter Plate, Ulf Leo Sommer, Daniel Faust und Achim Hagemann geschrieben hat. Für „MTV Unplugged“ präsentierte Max Raabe vor Publikum in Clärchens Ballhaus in Berlin Gastkünstlerinnen und -künstler wie Herbert Grönemeyer, Lea, Samy Deluxe, Lars Eidinger und Namika in gemeinsamen Interpretationen, die auf CD und DVD veröffentlicht wurden. 2020 startete die Tournee „Guten Tag, liebes Glück“, die Songs aus dem „MTV Unplugged“-Album aufgreift und mit „Raabe- Pop“, alten und neu entdeckten Liedern kombiniert.
Aktuell touren Max Raabe & Palast Orchester mit ihrem überaus erfolgreichen Konzert-Programm „Wer hat hier schlechte Laune“. Im September 2023 veröffentlichten Max Raabe & Palast Orchester ein Album ausschließlich mit Originaltiteln aus den 20er und 30er Jahren: „Mir ist so nach dir“. Viele der darauf enthaltenen Lieder sind Teil des aktuellen Konzertprogramms.
Neben der Karriere mit dem Palast Orchester konzertiert Max Raabe mit dem Pianisten Christoph Israel. Die gemeinsame CD „Übers Meer“ erschien 2010. Im Sommer 2010 schrieb Max Raabe zusammen mit der Produzentin, Sängerin und Komponistin Annette Humpe das Album „Küssen kann man nicht alleine“, das 2012 Platin erreichte. Im selben Jahr erschien das 2013 mit Gold prämierte zweite Album des Erfolgsduos „Für Frauen ist das kein Problem“. Im Oktober 2022 erschien das Album „Wer hat hier schlechte Laune“ mit Kompositionen von Max Raabe. Erste Single-Auskopplungen waren „Der Sommer“, „Wer hat hier schlechte Laune“ und „Ein Tag wie Gold“, die auch als Musikvideo präsentiert wurden. „Ein Tag wie Gold“ ist der Titelsong der vierten „Babylon-Berlin“ Staffel.
Max Raabes Engagement für die Erinnerung an die Musikwelt der 20er und 30er Jahre wurde mehrfach ausgezeichnet. 2005 erhielt er den Paul-Lincke- Ring der Stadt Goslar, 2007 den Kulturpreis seiner Heimatstadt Lünen und 2012 den Verdienstorden des Landes Berlin. Von 2007 bis 2021 moderierte Max Raabe als Nachfolger von Loriot ehrenamtlich die jährliche Operngala der Deutschen Aids-Stiftung in Berlin. Er trat bei zahlreichen Benefizveranstaltungen auf, unter anderem für das von Christoph Schlingensief gegründete „Operndorf“, Yehudi Menuhins „Live Music Now“ und die Berliner Stadtmission. Max Raabe unterstützt das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und die Begegnungsinitiative Kinderheim Rumänien.