Eröffnungswochenende der Herbstfestspiele
Mit Thomas Hengelbrock, Lea Desandre & Ensemble Jupiter und den Balthasar-Neumann-Ensembles
Große Stimmen bei Haydns grandioser „Schöpfung”: Anna Prohaska, Julian Prégardien, Florian Boesch, Josua Bernbeck und Heidi Baumgartner mit den Balthasar-Neumann-Ensembles unter Dirigent Thomas Hengelbrock begeistern das Publikum beim ersten Wochenende der Herbstfestspiele La Grande Gare. Am Freitag wurde das Festival mit einem Salongespräch über die Komponisten Gluck, Mozart und Haydn im Malersaal des Hotel Maison Messmer eröffnet. Dabei unterhielten sich Festivalkurator Thomas Hengelbrock und Friederike Westerhaus mit Sopranistin Anna Prohaska über historisches und philosophisches in den zentralen Werken der Herbstfestspiele. Am Samstagabend gab es beim Vivaldi-Konzert in der Baden-Badener Stiftskirche für Lea Desandre und das Ensemble Jupiter Standing Ovations. Die schönsten Momente und Pressestimmen zum ersten Wochenende finden Sie hier.
Pressestimmen zu Haydns Schöpfung:
Vielschichtige Schöpfungsgeschichte – zurecht bejubelt
Der Balthasar Neumann Chor ist weit aufgefächert und verbindet Transparenz mit Leuchtkraft. Eine tänzerische Note liegt gerade auch im Chor über seiner Lesart. Thomas Hengelbrock leitet mit klaren Gesten und einem Lächeln durch die vielschichtige Schöpfungsgeschichte.
Am Ende stimmen alle zu „Singt dem Herren alle Stimmen!“ mit dem Chor ein. Diese Schöpfung kann zurecht bejubelt werden, was das Baden-Badener Publikum dann auch ausgiebig tut.
Badische Zeitung
Fulminante Aufführung
Florian Boesch beschenkt das Publikum im Festspielhaus Baden-Baden mit satten Tiefen, vollendeten Kantilenen und größter Textverständlichkeit. Ein Erzähler, der die Zuhörer jede Sekunde in Bann zieht.
Auch das Balthasar Neumann Orchester entfaltet diese Suggestionskraft – und zwar ebenfalls vom ersten Ton an. Neben der Plastizität und großer Lust an Kontrasten prägt die Interpretation aber auch höchste Durchsichtigkeit.
Mit Julian Prégardien ist die Partie des in allen drei Teilen auftretenden Erzengels Uriels ideal besetzt. Der Tenor zeigt eine ganz lyrische, liedhafte Interpretation voller Leuchtkraft.
Anna Prohaska geht hier als Gabriel mehr ins Opernhafte. Ihre Koloraturen haben Wucht, aber wenig Filigranes.
Badische Neueste Nachrichten
Klangmalerei in Haydns „Schöpfung“
In der Aufführung war die Wirkung des „Und es werde Licht“ umso größer, weil Thomas Hengelbrock die Farben der tiefen Dunkelheit und des strahlenden Lichts nicht stärker hätte kontrastieren können.
Florian Boesch hatte die Genesis-Worte bereits in denkbar zartesten Pianissimo mehr geflüstert als gesungen und der Chor im perfekten Gleichklang vom schwebenden Geist Gottes über den Wassern berichtet, da stand plötzlich der strahlende Glanz im Raum.
Chiaroscuro, dieses verführerische Mittel der barocken Malerei, machte Hengelbrock gleichsam zur Grundhaltung seiner Interpretation.
Alles was Haydn lautmalerisch in Musik gesetzt hat, realisierte das Originalklangensemble mit schönster Wirkung.
Der Balthasar-Neumann-Chor entfaltete jeweils die größte Fülle an Klangpracht – ungemein präzise in der Intonation und flexibel im Ausdruck der jeweiligen Texte. Vor allem strahlte der Chorklang vor Freude und Jubel.
***** 5 von 5 möglichen Sternen
Bachtrack.com