Familie Hope sucht eine Heimat
„Irish Roots“: Daniel Hopes musikalische Familiengeschichte
„Mir ist erst viel später klar geworden, dass das wahrscheinlich unsere Rettung war“, sagt Daniel Hope, wenn er daran denkt, wie er von einem Moment auf den anderen Ire wurde. Er war zu klein, um sich zu erinnern. Aber was damals passierte, gehört zum Geschichtenschatz der Familie. Jetzt erzählt er es auf seine Weise neu: musikalisch, am 23. März im Programm „Daniel Hope – Irish Roots“.
Anfang der 1970er Jahre war Daniels Vater mit dem Apartheidregime angeeckt. Südafrika entzog den Hopes die Staatsbürgerschaft. Nun waren sie als Staatenlose aus Afrika in Europa gestrandet – erst in Paris, dann in London. „Meine Mutter fand heraus, dass man die irische Staatsbürgerschaft beantragen kann, wenn man eine irische Großmutter hat – und plötzlich waren wir Iren“, erzählt Daniel Hope über diesen Teil der vielfältigen Migrationsgeschichte, die ihn geprägt hat. Der Geiger, der seine irische Staatsbürgerschaft in hohen Ehren hält, hat sich bei Auftritten mit irischen Folkbands in der Stilistik der Folklore geschult. Er ist eingetaucht in die Geschichte Dublins, das im späten 18. Jahrhundert zu den weltweit lebendigsten und aufregendsten Städten zählte. Dabei hat er überraschende Querverbindungen zum musikalischen Erbe des europäischen Festlands entdeckt. Neben irischen Traditionals spielen sie die Hauptrolle im Festspielhaus-Konzert: in Werken des irischen Barockkomponisten Turlough O’Carolan, in Konzerten Vivaldis, die der gefeierte irische Geiger und Geminiani-Schüler Matthew Dubourg im 18. Jahrhundert im Repertoire hatte, oder in Musik von Scarlatti, die damals in Dublin rasend populär war. „Die Verbindung zwischen Volksmusik und klassischer Musik in Irland hat mich immer mehr begeistert“, resümiert Daniel Hope. Diesen Funken lässt er in Irish Roots auf sein Publikum überspringen.