24.01.25

Auf die deutsch-französische Freundschaft!

Französische Künstler im Festspielhaus

Im 19. Jahrhundert lebten so viele Künstler und wohlhabende Pariserinnen und Pariser in Baden-Baden, dass das Städtchen im Schwarzwald scherzhaft das „Siebte Arrondissement“ von Paris genannt wurde. Mehr als 150 Jahre später künden noch viele Kulturprojekte von dieser „Goldenen Ära“ der deutsch-französischen Gemeinsamkeit. Im Festspielhaus Baden-Baden wird die alte Freundschaft besonders intensiv gepflegt.

Ein besonderes Jahr im „siebten Arrondissement“ namens Baden-Baden

Die Compagnie Hervé Koubi, das Orchestre de Paris, 100 Jahre Pierre Boulez, Pianist Alexandre Kantorow und Erinnerungen an Pauline Viardot in Baden-Baden 2025

Neue Hotels erinnern an deutsch-französische Geschichte

2025 wird Baden-Baden auch touristisch wieder aufblühen. Einige der traditionsreichsten Hotels werden nach teils jahrelanger liebevoller Restaurierung wieder eröffnen. Im „Europäischen Hof“ (einst „L’Europe“) residierten schon im 19. Jahrhundert viele Gäste aus Paris, darunter auch die „Kameliendame“, Marie Duplessis.

Pierre Boulez 100 – Januar bis Juni 2025

Über 60 Jahre lebte und arbeitete der Komponist, Dirigent und Musik-Philosoph Pierre Boulez in Baden-Baden (und in Paris). 2016 starb er in Baden-Baden und liegt hier auch begraben. Zu seinem 100. Geburtstag haben die Stadt Baden-Baden und das Festspielhaus Baden-Baden ein umfangreiches Programm aufgelegt. Los geht es mit einem viertägigen Kino-Spektakel: Im Festspielhaus Baden-Baden wird noch einmal Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ von den Bayreuther Festspielen 1976-1980 auf großer Leinwand zu sehen sein. Pierre Boulez dirigierte damals und sorgte gemeinsam mit Regisseur Patrice Chéreau zunächst für einen „Jahrhundert-Skandal“, der sich bis 1980 in einen „Jahrhundert-Erfolg“ drehte.

Weitere wichtige Veranstaltungen im Jubiläumsjahr:
Der große Geburtstag, Konzert mit freiem Eintritt, Mittwoch, 26. März 2025, 19 Uhr

Pfingstfestspiele Presence, 31. Mai bis 9. Juni 2025

SWR Symphonieorchester
London Symphonie Orchestra
Les Siècles
Ensemble Intercontemporain
Pierre-Laurent Aimard, Klavier
Ensemble Recherche
Hochschule für Musik, Karlsruhe
Hochschule für Musik, Freiburg

Compagnie Hervé Koubi – Freitag und Samstag, 7. und 8. Februar 2025

Hervé Koubi ist studierter Pharmazeut und hat algerische Wurzeln. In Frankreich gründete er eine der aktuell meist gefragten und ungewöhnlichsten Tanz-Compagnien. Hip-Hopper aus Algerien, Street-Dancer aus Marokko, Artisten aus Burkina Faso und Modern-Dance-Künstler aus Frankreich und Israel bilden gemeinsam diese Truppe, die weltweit Erfolge feiert. Die Washington Post schrieb: „Atemberaubende Fusion aus Akrobatik, B-Boying, Modern Dance und Ballett.“ In Baden-Baden sind die tanzenden Männer im Rahmen des jungen Takeover Festivals zu sehen.

Orchestre de Paris – Klaus Mäkelä – Freitag, 28. Februar 2025, 19 Uhr

Dieses Debüt wird in Deutschlands größtem Opern- und Konzerthaus mit besonderer Spannung erwartet: Klaus Mäkelä, aktuell Chefdirigent des Orchestre de Paris kommt mit dem Spitzenorchester von der Seine an das kleine Flüsschen Oos im Schwarzwald. Auf dem Programm stehen Werke von Maurice Ravel, Igor Strawinsky und Modest Mussorgskys berühmte „Bilder einer Ausstellung“. Und da ist noch eine andere Geschichte: Klaus Mäkelä ist auch designierter Chefdirigent des Königlichen Concertgebouw-Orchesters in Amsterdam sowie kommender Chef des Chicago Symphony Orchestras. In seiner neuen Funktion in Amsterdam wird er 2026 zurückkehren nach Baden-Baden und dann fester Bestandteil der neuen Osterfestspiele sein. Willkommen, Klaus Mäkelä!

Gautier Capuçon & Jérôme Ducros – Sonntag, 2. März 2025

Auf YouTube kann man in einem Film beobachten, wie der französische Starcellist Gautier Capuçon mit jungen Musikern Rachmaninows Cellosonate einübt – ein Meisterwerk, das auch im Zentrum des aktuellen Konzerts steht. Capuçons Tipps verraten eine tiefe Kenntnis des Stückes, dessen Komponist zu den großen Melancholikern des 20. Jahrhunderts zählt. Eine Sonate zum Dahinschmelzen: Neben Capuçon brilliert Jérôme Ducros als sein Klavierpartner.

Festival “La Capitale d’Été

Alexandre Kantorow – Yannick Nézet-Séguin, Orchestre Métropolitain de Montréal - Samstag, 28. Juni 2025, 18 Uhr

Ein internationales Eröffnungsprogramm der Sommerfestspiele Baden-Baden mit Musik aus Frankreich, Finnland und Kanada. Die Komponistin Barbara Assiginaak greift in ihren Werken die Traditionen der kanadischen Anishinabe auf. Sibelius singt in seiner zweiten Sinfonie seiner finnischen Heimat ein Heldenlied. Wohingegen sich die Franzosen Ravel und Saint-Saëns in ihrer Fantasie auf Reisen begaben. Mit „La Valse“ hat Ravel die Stadt Wien porträtiert, während Saint-Saëns in seinem zweiten Klavierkonzert gleichermaßen dem deutschen Barock wie dem italienischen Volkstanz seine Reverenz erwies.

Festival „La Grande Gare“, 14. bis 23. November 2025


Das Baden-Badener Festival La Grande Gare feiert die französische Geschichte der Stadt auf besondere Weise. 2025 inszeniert der Regisseur Vincent Huguet die Rossini-Oper „La Cenerentola“. Neben einem Singfest, in dem deutsche wie französische Chansons eine Rolle spielen, erinnert das Festival auch an eine Künstlerin, die in Baden-Baden lebte, ganz Paris verzauberte und in der französischen Metropole nach den Wirren des deutsch-französischen Krieges von 1870/1871 auch ihren Lebensabend verbrachte:

Erinnerung an Pauline Viardot-Garcia

Pauline Viardot-García war eine der ganz großen Künstlerpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. Die Sopranistin sorgte in ganz Europa für volle Opernhäuser und inspirierte viele Komponistinnen und Komponisten. In Baden-Baden lebte sie mit ihrem Mann und dem russischen Schriftsteller Iwan Turgenjew in einer sagenumwobenen Ménage-à-trois. Der musikalisch-literarische Abend erinnert an die große Zeit.