28.08.24

Genuss und Ohrenweide

Glucks „Iphigénie en Tauride“

Leidenschaft statt gepflegter Langeweile: Christoph Willibald Gluck krempelte kurz vor Ausbruch der Französischen Revolution das Pariser Musikleben um. Seine Oper „Iphigénie en Tauride“ wurde zum Triumph des Förstersohns aus der Oberpfalz, dem die musikalischen Lehr- und Wanderjahre durch Europa vor allem eines gebracht hatten: Er kannte die Geheimnisse jeder zeitgenössischen Musikströmung und wusste sie genial miteinander zu verbinden. Italienische, deutsche und französische Oper werden großes europäisches Musiktheater der Gefühle – und inspirieren später unter anderem Vincenzo Bellini und Richard Wagner. 

Thomas Hengelbrock interpretierte vor wenigen Jahren die französische „Iphigénie“ des deutschen Opern-Erneuerers mit großem Erfolg an der Seine. Nun bringt er die im 18. Jahrhundert so beliebte Geschichte von der Frau, die sich zwischen Pflicht und Liebe entscheiden muss, mit zu seinem Festival nach Baden-Baden. Als Konzert ist die Oper Genuss und Ohrenweide pur.