Rasende Ruhe

Hier ist der Pool – dort brennt der Hügel. So beschreibt Demian Kappenstein die Situation, in der das Album „Lucky Dancer“ entstanden ist, das er und Inéz Schaefer im Duo ÄTNA bei Takeover live auf die Bühne bringen. Denkt man an aktuelle Nachrichten, klingt es prophetisch. Die beiden waren damals in Spanien, um sich von einer Tournee zu erholen und Ideen für ein neues Album zu sammeln. Inmitten der Idylle Zeuge eines verheerenden Waldbrands zu werden, bringt für ÄTNA ein Lebensgefühl auf den Punkt, das vielleicht noch keine Generation so extrem empfunden hat wie junge Menschen in unserer durchdigitalisierten Welt: Schönheit und Zerstörung, Hoffnung und katastrophisches Bewusstsein sind Teil einer so euphorisierenden wie verstörenden Gleichzeitigkeit. 

Im Video zu dem Track „Number One“ sitzen die beiden unter sich übereinander türmenden Autobahnbrücken. Sie drehen und tippen an ihren elektronischen Instrumenten, paradiesisch entspannt – um sie herum tobt Raserei in alle Richtungen. Wie ÄTNA dieses Lebensgefühl musikalisch ausdrücken „ist aufregend, aufwühlend, emotional, tief“, findet der Saarländische Rundfunk in seiner Albumkritik. Aus seiner musikalischen Herkunft im Jazz hat sich das Duo die Freude am Improvisieren bewahrt. Gleichzeitigkeit also auch bei den Auftritten: Zufall, Eingebung und der stetige Beat elektronischer Loops sind Teil einer musikalischen Welt bei ÄTNA. Genauso wie Klänge aus der klassischen Musik: Ein „krasser Gänsehautmoment“ bei der Arbeit an „Lucky Dancer“ war laut Demian Kappenstein die Zusammenarbeit mit einem Streichorchester. ÄTNA gibt diese Erfahrung ans Takeover-Publikum weiter: Im Festspielhaus tritt das Duo mit Musikerinnen und Musikern des Kammerorchesters Ensemble Reflektor auf. Am Tag vor dem Konzert gibt es beim Takeover Live-Podcast „Antenne ÄTNA“ Gelegenheit, Inéz Schaefer und Demian Kappenstein jenseits der Bühne kennenzulernen – Masterminds einer Musik zum Ertanzen, Ergrübeln, Erlauschen, Erfeiern. Am besten alles auf einmal.