Ton und Tor
Gegen zwei Brüder, die doppeln, kommt keine Blutgrätsche an. Blutsbande hingegen feiert eine Musik, die Lucas und Arthur Jussen bald bei uns aufführen – ein pianistisches Geschwisterpaar, das zu seinen Vorbildern neben Arcadi Volodos auch Bastian Schweinsteiger zählt.
Es passt. Lucas und Arthur Jussen spielen ein Doppelkonzert, dem eine besondere Geschwisterverbindung zugrunde liegt. Es war der vierzehnjährige Felix Mendelssohn-Bartholdy, der das Werk für sich und seine Schwester schrieb. Während der Komponist später streng mit seinen Jugendwerken zu Gericht ging, ließ er das Doppelkonzert immer gelten. Zu sehr spiegelten er und Fanny sich in diesen Noten wider. Ihre Stimmen sind oft wie ein Wettbewerb angelegt. Der eine Part gibt eine Tonkaskade vor, die der andere sofort aufnimmt, nach dem Motto: Wer schafft es brillanter? Und da passt es auch, dass die Jussen-Brüder unter ihren Vorbildern nicht nur Daniil Trifonov, Arcadi Volodos und ihre Lehrerin Maria João Pires nennen, sondern auch Bastian Schweinsteiger. Weil er so lange für Bayern München gespielt hat, „in einer Welt, wo es nur noch um Geld geht und die Spieler immer schneller zum nächsten Verein wechseln“. Die Brüder schaffen es nur noch selten in Fußballstadien, gefragt wie sie seit Jahren auf allen großen Bühnen sind. Auch bei uns werfen sie sich bald die Bälle zu – mit dem Gewandhausorchester Leipzig unter seinem Chefdirigenten Andris Nelsons.