Cellomania

Gautier Capuçon & Jérôme Ducros
2.3.25

Musiklupe

Weltmeister im Traurigsein

Barbers „Adagio for Strings“ in einer Fassung für Cello und Klavier

Technisch und im Ausdruck sind einem Cello kaum Grenzen gesetzt und doch: Das Instrument ist eher Lyriker als Expressionist. Es wirkt am schönsten, wenn es, besonders in Moll, in kleinen Tonschritten sein Legato ausspielen darf – zu hören an vielen der Miniaturen, die der Cellist Gautier Capuçon und der Pianist Jérôme Ducros für den zweiten Teil ihres Programms ausgewählt haben. 

Samuel Barber, 1944 fotografiert von Carl van Vechten

Auf einen Blick

Die Werke des Abends in Kürze

Robert Schumann komponierte die Fantasiestücke op. 73 im Jahr 1849. Ursprünglich für Klarinette und Klavier geschrieben, haben sich die drei motivisch miteinander verknüpften Stücke längst auch in einer Fassung für Cello und Klavier durchgesetzt.

Sergej Rachmaninow stellte die Sonate für Violoncello und Klavier g-Moll op. 19 im Jahr 1901 fertig. Nach dem Misserfolg seiner ersten Sinfonie im Jahr 1897 war er in eine Depression gefallen, die er mit Hilfe des Psychiaters Nikolai Dahl überwand. Zum Dank widmete er dem cellospielenden Arzt zwei seiner bedeutendsten Frühwerke: die Cellosonate und das zweite Klavierkonzert. 

Die berühmteste Arie aus der 1875 uraufgeführten Oper „Carmen“ von Georges Bizet ist gar keine: Carmen tritt mit einem populären Tanzlied auf. Bizet ließ sich für die Habanera von dem Stück „El Arreglito“ des spanischen Komponisten Sebastián de Yradier inspirieren.

Lippen schweigen ist ein Duett aus der Operette „Die lustige Witwe“ von Franz Lehár, uraufgeführt  in Wien 1905. Es wird im dritten Akt von den Hauptfiguren Hanna Glawari und Graf Danilo Danilowitsch gesungen. Beide können ihre Liebe zueinander nicht direkt ausdrücken – und überlassen das der Musik. 

Die vielgespielte Pavane pour une infante défunte komponierte Maurice Ravel 1899 noch während seines Studiums als Klavierstück. In Bearbeitungen liegt sie für viele andere Instrumente vor. 1910 setzte Ravel sie für Orchester. Sein überaus erfolgreiches Stück stellte sich der Komponist als „eine Pavane“ vor, „die eine kleine Prinzessin einst am spanischen Hof hätte tanzen können“. Später relativierte er diese Aussage und meinte, er habe den Titel aus lautmalerischen Gründen gewählt. 

Das 1891 komponierte Lied Beau soir von Claude Debussy nach einem Gedicht von Paul Bourget thematisiert die Vergänglichkeit des Lebens und die Schönheit des Augenblicks.

Das Adagio for Strings von Samuel Barber wurde in der populär gewordenen Fassung für Streichorchester 1938 uraufgeführt. Barber hatte die Musik ursprünglich zwei Jahre zuvor als langsamen Satz eines Streichquartetts konzipiert.

Dem kriegerischen Tanz der Ritter aus dem Ballett „Romeo und Julia“ von 1938 stellte Sergej Prokofjew eine lyrischen Passage ins Zentrum, in dem die junge Julia auftritt. Diese Musik ist als Soundtrack für Werbespots weltbekannt geworden.

Wieder „Roméo et Juliette“, diesmal jedoch in einer Oper von Charles Gounod aus dem Jahr 1867: In der Arie Ah, je veux vivre, auch als „Juliettes Walzer“ bekannt, erfreut sich die Hauptdarstellerin an ihrer Jugend und blickt optimistisch auf das Leben.

Der Slawische Tanz op. 72/2 von Antonín Dvořák, veröffentlicht im Jahr 1886, beginnt mit einer bezaubernden, melancholischen Melodie, die sich mit schnellen Zwischenteilen abwechselt – typisch für eine böhmische Dumka. 

Der Ungarische Tanz Nr. 5, den Johannes Brahms im Jahr 1869 herausgab, ist ein beliebtes Zugabenstück. Womit nicht gesagt ist, dass Gautier Capuçon und Jérôme Ducros nicht doch noch ein Stück nachlegen bei ihrem Konzert. 

Biografien

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