Jonas Kaufmann & Camilla Nylund
2. Aufzug "Tristan und Isolde"
25.8.24
Epochenspiegel
Musiklupe
Was sprießt unterm Deckel?
Wagners Klangdramaturgie „Parsifal“-VorspielRichard Wagner hat seinen „Parsifal“ speziell für Bayreuth geschrieben. Der dortige gedeckte Orchestergraben, vom Komponisten selbst erdacht, gleicht einem Kochtopf: Unterm Deckel vermischen sich die Aromen besonders gut – auf Kosten der Durchhörbarkeit von Einzelstimmen. Deshalb ist „Parsifal“ eine Oper der raffinierten Mischklänge. Wenn man also, recht zu Beginn des „Parsifal“-Vorspiels, eine schöne Trompetenphrase hört, so wird diese eben nicht nur von der Trompete angestimmt, sondern zusätzlich auch von der Hälfte der ersten Violinen, der Hälfte der zweiten Violinen und von drei Oboen. Es entsteht ein Mischklang, aus dem die Trompetenfarbe bloß besonders heraussticht.