Malandain Ballet Biarritz
La Pastorale
10.5.24 - 12.5.24
Blick zurück nach vorn
Der moderne Traditionalist Thierry Malandain und sein BallettAus trauriger Nacht zum strahlenden Jubel, diesen Weg geht Thierry Malandain mit seinem Ballet Biarritz in zwei ganz unterschiedlichen Tanzstücken zu großer, bekannter Musik. Frédéric Chopins melancholisch glitzernde Nocturnes gehören zur Lieblingsmusik der Choreografen, sie erklingen von „Les Sylphides“ bis zur „Kameliendame“ in den berühmtesten Werken des Balletts. Thierry Malandain versteht die Klavierstücke nicht nur als elegante Nachtmusik, sondern sieht in ihnen eine Verbindung zur schwarzen Romantik. Getanzt wird auf einer Lichtbahn im Dunkel, in einfacher Kleidung und gedeckten Farben. Man mag in der Prozession kurze Szenen erkennen, Klage und Schmerz, vor allem aber herrscht auf diesem schmalen Streifen des Lebensweges eine leise akzeptierende Melancholie. Mit den Worten des Dichters Charles Baudelaire versteht Malandain sein Ballett als „den Schatten eines schwarzen Tages, trauriger als die Nächte“.
Tanzlupe
Moderner Tanz als nationale Aufgabe
Die Centres Chorégraphiques in FrankreichDie berühmteste und größte Ballettkompanie Frankreichs, das Ballet de l’Opéra national de Paris, gilt als die Wiege der Tanzkunst und beweist mit makelloser Klassik bis heute ihre Spitzenqualität. Deutlich seltener aber als bei uns ist der Tanz in Frankreich an Zwei- und Dreispartenhäusern angesiedelt – es sind vielleicht sechs, sieben Kompanien in der Grande Nation. Dafür gibt es national geförderte Tanzhäuser, die Centres Chorégraphiques Nationaux, kurz CCN. Diese Zentren wurden 1984 vom damaligen Kultusminister Jack Lang ins Leben gerufen. Die Konzentration des innovativen Tanzes in der Hauptstadt sollte so durchbrochen werden, auch in den Regionen sollte es Kompanien auf der Höhe der Zeit geben. Die neue Regierung von François Mitterrand hatte das Kulturbudget verdoppelt, gerade der Tanz wurde speziell gefördert.