Glanzpunkt

Die Sterne blitzen für Cavaradossi

Musikalische Briefe haben in der Gattung Oper stets eine tragende Rolle gespielt. Man denke nur an Mozarts „Le nozze di Figaro“, wo sie eine dramaturgisch federführende Funktion übernehmen, oder auch an den „Rosenkavalier“ von Richard Strauss. In Giacomo Puccinis Musikdrama „Tosca“ ist die Situation eine etwas andere.

Tosca auf den Zinnen der Engelsburg, mit Cavaradossi, der den Intrigen Scarpias zum Opfer fiel. Foto aus dem frühen 20. Jahrhundert.

Epochenspiegel

1893

Uraufführung von Puccinis „Manon Lescaut“ am 1. Februar im Teatro Regio Turin.

Dvořáks Sinfonie „Aus der neuen Welt“ wird in New York uraufgeführt.

Die ersten drei „Winnetou“-Bände von Karl May erscheinen.

1896

Die Premiere von Puccinis „Boheme“ am 1. Februar 1896 fällt lau aus. Erst im Jahr darauf leitet eine Aufführung zur Eröffnung des Teatro Massimo in Palermo den Siegeszug dieser Oper über die Bühnen der Welt ein.

Giordanos „Andrea Chénier“ feiert am 18. März an der Mailänder Scala Uraufführung.

In München erscheint die erste Ausgabe der Zeitschrift „Jugend“, ihre graphische Gestaltung prägt den Begriff „Jugendstil“.

Wir danken

Patenschaft: Annemarie von Ehr

Ich habe viel Gutes über den Musiker Puccini gehört. […] Er folgt den modernen Tendenzen, und das ist natürlich, aber er bleibt doch der Melodie verbunden, was weder modern noch alt ist. Es scheint jedoch, dass das sinfonische Element bei ihm überwiegt! Das ist nicht weiter schlimm. Nur muss man damit vorsichtig umgehen. Oper ist Oper, Sinfonie ist Sinfonie, und ich glaube nicht, dass es schön ist, in der Oper ein sinfonisches Stück zu machen, nur um den Spaß zu haben, das Orchester zum Tanzen zu bringen.

Giuseppe Verdi in einem Brief vom 10. Juni 1884