Unser Haus

Chronik

1997

Auf Initiative des Baden-Badener Oberbürgermeisters Ulrich Wendt errichten der Wiener Architekt Wilhelm Holzbauer und der Stuttgarter Bauexperte Walter Veyhle am Alten Bahnhof in Baden-Baden das mit 2.500 Sitzplätzen größte Opernhaus Deutschlands. Die Baukosten bleiben mit 60 Mio. Euro im budgetierten Rahmen.

1998

Am 18. April 1998 eröffnet Valery Gergiev mit dem World Orchestra for Peace das Festspielhaus. Drei Monate nach der Eröffnung droht die Insolvenz aufgrund des Desinteresses des Publikums. Andreas Mölich-Zebhauser, der Leiter des Frankfurter Ensemble Modern, wird zum neuen Intendanten und Geschäftsführer berufen. Er holt den jungen Diplom-Kaufmann Michael Drautz als Co-Geschäftsführer, beide erarbeiten einen Sanierungsplan.

1999

Um die drohende Insolvenz zu vermeiden, übernimmt die Stadt Baden-Baden für eine symbolische Mark alle Gesellschaftsanteile vom vormaligen Betreiber, dem Stuttgarter Prüfkonzern DEKRA. Das Festspielhaus bekommt für die Sanierung eine Anschubfinanzierung in Höhe von 6,5 Mio. Euro. Mit einer „Elektra“-Inszenierung der legendären Regisseurin Ruth Berghaus werden die Sommerfestspiele gefeiert. Am Pult der Produktion der Semperoper Dresden steht Jonathan Nott.

2000

Die Musikliebhaber Karlheinz Kögel, Ernst H. Kohlhage, Hugo und Rose Mann, Walter Veyhle und Alberto Vilar gründen die Kulturstiftung Festspielhaus Baden-Baden. Horst Weitzmann wird Vorsitzender des Stiftungsvorstands. Für eine symbolische Mark übernimmt die Stiftung alle Gesellschaftsanteile von der Stadt Baden-Baden. Erster künstlerischer Meilenstein: die Premiere der Neuinszenierung „Idomeneo“ in Koproduktion mit den Salzburger Festspielen.

2001

Erstmals wird die Marke von 200.000 Besuchern überschritten. Die erste Operneigenproduktion, „La Traviata“ (Dirigent: Valery Gergiev, Regie: Philippe Arlaud), findet nationale Beachtung und Anerkennung. Für die intensive Akquisition und Betreuung privater Förderer und Sponsoren erfolgt der Aufbau einer eigenen Abteilung „Förderprogramm“ nach US-amerikanischem Vorbild. Die Neukonzeption des Corporate Designs verleiht dem Festspielhaus ein neues Gesicht.

2002

In der Bilanz des Festspielhauses steht erstmals eine schwarze Null. Als erstes Opern- und Konzerthaus Europas bestreitet es seinen Betrieb ohne öffentliche Subventionen. Mittlerweile engagieren sich über 800 Mitglieder im Freundeskreis Festspielhaus Baden-Baden e. V. Bei einer Besucherbefragung bekommt das Festspielhaus Spitzenwerte. Das Mariinsky Ballett St. Petersburg findet über Weihnachten seine jährliche Deutschland-Residenz.

2003

Das Education Program wird vom Mediendirektor Rüdiger Beermann aufgebaut. Erster Baustein ist ein Schulprojekt. Der Unternehmer Wolfgang Grenke unterstützt dieses mit dem Ziel, bei Jugendlichen Begeisterung für klassische Musik zu wecken. Stars wie Anne-Sophie Mutter engagieren sich in Workshops.

2004

Künstlerischer Höhepunkt ist die erste zyklische Aufführung von Wagners „Ring des Nibelungen“ durch das Mariinsky Theater St. Petersburg unter der Leitung von Valery Gergiev. Internationale Medien wie die New York Times sprechen von einer „wichtigen Entdeckung für die Musikwelt“. Der Freundeskreis verzeichnet inzwischen über 1.100 Mitglieder. Wolfgang Schäuble wird ins Amt des ersten Vorsitzenden gewählt. Er folgt dem Gründungsvorsitzenden Lothar Späth.

2005

Künstlerischer Höhepunkt des Jahres 2005 sind die Aufführungen von Mozarts „Zauberflöte“ unter der musikalischen Leitung von Claudio Abbado. Erstmals in seiner Karriere dirigiert er dieses Werk und feiert damit seine Rückkehr in die Oper.

2006

Die Besucherstruktur des Festspielhaus Baden-Baden hat sich verändert. 30 Prozent der Gäste kommen aus der Umgebung, 50 Prozent aus einem Umkreis von 40 bis 120 Kilometern Entfernung. Etwa 20 Prozent der Besucher reisen aus dem weiteren nationalen und internationalen Bereich an. Nikolaus Lehnhoff inszeniert in einem Bühnenbild von Stephan Braunfels „Lohengrin“. Kent Nagano dirigiert das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin.

2007

Nach der Verdoppelung der Festspielperioden bietet das Festspielhaus Baden-Baden nun in jeder Jahreszeit große Oper gepaart mit international besetzten klassischen Konzerten an. Im Sommer 2007 wird mit der Baden-Baden-Gala (Anna Netrebko, Elīna Garanča, Ramón Vargas und Ludovic Tézier) ein neues Konzertformat etabliert. Das ZDF überträgt die Gala und verzeichnet rekordverdächtige Einschaltquoten im Bereich der klassischen Musik.

2008

Der Etat beträgt nun 24 Mio. Euro. Zwei Drittel werden durch Kartenverkauf erwirtschaftet, ein Drittel tragen private Spender und Sponsoren bei. Gäste aus 40 verschiedenen Ländern besuchen die Veranstaltungen. Eine Studie der Universität St. Gallen stellt fest, dass der Stadt Baden-Baden durch das Festspielhaus jährlich ein Kaufkraftzufluss von rund 46 Mio. Euro entsteht. Zu den Herbstfestspielen zeigt Robert Wilson seine „Dreigroschenoper“.

2009

Die Winterfestspiele 2009 werden von der Opernproduktion „Der Rosenkavalier“ überstrahlt. Auf der Bühne stehen Renée Fleming, Diana Damrau, Sophie Koch, Jonas Kaufmann und Franz Hawlata. Christian Thielemann ist musikalischer Leiter der Oper, die in einer Inszenierung des 2002 verstorbenen Herbert Wernicke wiederaufgeführt wird.

2010

Am 9. Juli 2010 geben Keith Jarrett, Gary Peacock und Jack DeJohnette ihr einziges Konzert in Deutschland – Baden-Baden ist jetzt auch auf der Weltkarte des Jazz verzeichnet. Wenige Wochen später spielt Pat Metheny mit seinem Orchestrion groß in Baden-Baden auf.

2011

Das neu entwickelte Qualitätsmanagementsystem unterstreicht die internationale Vorreiterrolle, die das Festspielhaus Baden-Baden im Kulturmanagement eingenommen hat. Zu den Winterfestspielen inszeniert Philipp Himmelmann „Così fan tutte“, am Pult steht Teodor Currentzis.

2012

Die Neuinszenierung der Oper „L’elisir d’amore“ zu den Pfingstfestspielen bringt ein Novum: Tenor Rolando Villazón singt nicht nur die Partie des Nemorino, sondern inszeniert auch erstmals in Deutschland – mit großem Erfolg. Das New York City Ballet kehrt 2012 nach fast 30 Jahren zu drei Aufführungen in Baden-Baden nach Deutschland zurück.

2013

Zu den Osterfestspielen gastieren die Berliner Philharmoniker nach fast 50 Jahren erstmals nicht mehr in Salzburg, sondern in Baden-Baden. Die Eröffnungspremiere der „Zauberflöte“ leitet eine neue Ära ein. Auch die zahlreichen Meisterkonzerte an verschiedenen Orten in Baden-Baden tragen zu einem neuen Festspielgefühl bei. Im Mai eröffnet die Sigmund Kiener Stiftung die weltweit einmalige Kinder-Musik-Welt TOCCARION im Westflügel des Alten Bahnhofs.

2014

Seit 2014 betreibt das Festspielhaus ein eigenes Reisebüro für Kulturreisen nach Baden-Baden. Gäste aus 40 verschiedenen Ländern besuchen Veranstaltungen im Festspielhaus. Die Zusammenarbeit mit einer Vielzahl internationaler Reiseveranstalter wird weiter ausgebaut. Neue Hotels entstehen in Baden-Baden. Der Mexikaner Rolando Villazóns feiert einen umjubelten Erfolg mit der Neuinszenierung von „La Traviata“.

2015

Der langjährige Freundeskreis-Vorstand und Stifter Ernst-Moritz Lipp folgt 2015 auf Horst Weitzmann als Vorsitzender des Vorstands der Kulturstiftung. Weitzmann wird Vorsitzender des Stiftungsrates, den zuvor Sigmund Kiener zehn Jahre lang erfolgreich geleitet hat. In der Inszenierung des „Rosenkavaliers“ von Brigitte Fassbaender brillieren Magdalena Kožená als Octavian und Anja Harteros als Marschallin.

2016

Der polnische Regisseur Mariusz Treliński inszeniert 2016 die bis dato größte Opern-Koproduktion, „Tristan und Isolde“. Nach der international gefeierten Premiere in Baden-Baden eröffnet diese Produktion die Saison der Metropolitan Opera New York. Die Vorstellung wird live auf dem Times Square gezeigt. Weitere Stationen der Produktion sind Warschau und Peking.

2017

Der 3-Sterne-Koch Harald Wohlfahrt kommt 2017 als kulinarischer Berater ins Festspielhaus und verfeinert die Menüs der hauseigenen Gastronomie. Der Freundeskreis ist auf 1.600 Mitglieder angewachsen. Zu den Osterfestspielen wird „Tosca“ in einer Inszenierung von Philipp Himmelmann gezeigt.

2018

Innerhalb von 20 Jahren haben Stifter, Spender und Sponsoren mehr als 120 Mio. Euro zugunsten des Festspielhauses aufgebracht. Der Betrieb wird komplett durch Spendengelder getragen. Die Betriebsgesellschaft ist schuldenfrei. Die Stadt Baden-Baden trägt weiterhin die Finanzierung der Immobilie und die Instandhaltungskosten. Die Kurstadt Baden-Baden hat sich in eine Kulturstadt verwandelt. Zu den Osterfestspielen inszeniert Dieter Dorn Wagners letzte Oper, „Parsifal“.

2019

Intendant Andreas Mölich-Zebhauser übergibt den Stab an Benedikt Stampa und geht in den Ruhestand. Geschäftsführer Michael Drautz widmet sich einer neuen beruflichen Herausforderung. Mit größter Wertschätzung wird das Führungsteam verabschiedet. In seiner Ära hat sich das Festspielhaus zu einer der besten Adressen für Musik und Tanz weltweit entwickelt. Intendant Stampa startet mit dem Hamburg Ballett John Neumeier und der Ballettoper „Orphée et Eurydice“.