Kammermusik VI
Quartette von Bartók und Smetana: Simon Roturier, Marlene Ito, Naoko Shimizu, Bruno Delepelaire
Im 19. Jahrhundert, als der Apothekersohn nicht mehr Apotheker werden musste, sondern frei seine Lebensziele wählen konnte, wuchs die Bedeutung des Biographischen. In der Musik ließen Hector Berlioz und Peter Tschaikowsky ihr Leben zum Ausgangspunkt ihrer Sinfonik werden. Bedřich Smetana übertrug das Prinzip auf das intimere Streichquartett, in dem er 1876 vom Schicksalsschlag seiner Ertaubung erzählte. Mitten im Trubel des Finales erklingt plötzlich ein hoher, schriller Ton: der Tinnitus, der Smetanas Krankheit einleitete. Später hat Béla Bartók im ersten Streichquartett von der Tragik einer persönlichen Liebesgeschichte erzählt. Seinem zweiten Quartett hat Zoltán Kodály, Bartóks Freund und Kollege, folgende Satzüberschriften gegeben: 1) Leben, 2) Freude, 3) Leid. „Leid“, wie zuvor in Finali von Tschaikowsky, Smetana oder Berlioz‘ „Symphonie fantastique“. Da verstand sich fast von selbst, dass auch Bartoks expressionistisches Streichquartett nicht mit einem Kehrausrondo endet.
Programm
Béla Bartók
Streichquartett Nr. 2
Bedřich Smetana
Streichquartett Nr. 1 e-Moll "Aus meinem Leben"
Veranstaltungsende: 12:10 PM Uhr
Künstler
Ort
Malersaal
Der Malersaal aus der Zeit der Belle Époque ist das Herzstück der festlichen Säle, die das traditionsreiche Hotel Maison Messmer Baden-Baden für außergewöhnliche Veranstaltungen bereithält. Schon im alten „Messmer“ war der Malersaal Ort für Festlichkeiten, hier gab sich die High Society von Baden-Baden ein Stelldichein. Aufwendig restauriert, mit über sieben Metern Raumhöhe und einem geradezu imperialem Ambiente, knüpft der Malersaal an diese Tradition an.
