Gluck: Iphigénie en Tauride

Thomas Hengelbrock, Tara Erraught
22.11.24

Epochenspiegel

1714

Gluck wird am 2. Juli bei Neumarkt in der Oberpfalz geboren. Der Vater ist Förster.

1730

Um diese Zeit macht sich Gluck aus Nordböhmen, wo die Familie inzwischen lebt, aus dem Staub. Über Prag zieht er Richtung Wien, dann nach Mailand, wo er bei Giovanni Samartini studiert und 1741 seine erste Oper herausbringt.

1745

Gluck, der auf der Suche nach Aufträgen und neuesten musikalischen Trends rastlos Europa bereist, kommt nach London und begegnet dort Händel. Der Musikhistoriker Charles Burney berichtet, Gluck habe ihm versichert, den einfachen, natürlichen Ausdruck des Operngesangs am Geschmack der Engländer erlernt zu haben. 

1748

Gluck kehrt zurück nach Wien und macht dort mit seinen Opern Karriere. 1750 heiratet er die wohlhabende Kaufmannstochter Maria Anna Bergin.

Musiklupe

Glucks Mozartformel

Eine freundliche Übernahme

Während die durchkomponierte „Iphigénie en Tauride“ noch Richard Wagner beeindruckte,  scheint Wolfgang Amadeus Mozart von Glucks Opernreform unberührt geblieben zu sein. Alles, was Gluck als störend oder nebensächlich aus der Oper herauswarf, findet man noch bei seinem jüngeren Zeitgenossen: nur vom Cembalo oder Hammerklavier begleitete Secco-Rezitative zwischen den Arien, halsbrecherische Koloraturen, um die Eitelkeit der Sänger und die Sensationslust der Kenner zu befriedigen, erotische Intrigen, die vom eigentlichen Drama ablenken. Gluck feiert die Ökonomie, Mozart den Überfluss.

Ob dieser Vernunftwächter aus Mozarts „Zauberflöte“ damit einverstanden gewesen wäre, dass der Priesterchor bei Gluck geklaut ist? Vielleicht gibt auch in diese Fall am Ende der Erfolg Recht. 

Zitate

„Die so berühmt gewordene Revolution Glucks […] bestand nun in Wahrheit nur darin, dass der musikalische Komponist sich gegen die Willkür des Sängers empörte. […] Von jetzt an geht die Herrschaft in der Anordnung der Oper mit Bestimmtheit auf den Komponisten über: Der Sänger wird zum Organ der Absicht des Komponisten, und diese Absicht ist mit Bewusstsein dahin ausgesprochen, dass dem dramatischen Inhalte der Textunterlage durch einen wahren Ausdruck desselben entsprochen werden solle. Der unschicklichen und gefühllosen Gefallsucht des virtuosen Sängers war also im Grunde einzig entgegengetreten worden, im Übrigen aber blieb es in Bezug auf den ganzen unnatürlichen Organismus der Oper durchaus beim Alten.“

Richard Wagner, „Oper und Drama“, 1852

Wir danken

Patenschaft: Günther und Annette Tetzner

Unterstützt durch: Baden-Württemberg Stiftung

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